Das Schiff wird für viele Monate das neue Zuhause und die Reise mit einzigartigen Bildern von Orten, Menschen und Erlebnissen zu einer unvergesslichen Erinnerung.
Die konkrete Ausgestaltung für jeden Einzelnen allerdings hängt sehr stark von der Entscheidung diverser Aspekte ab. Für diese sehr persönliche Entscheidungsfindung möchten wir hier einen kleinen Leitfaden anbieten.
1. Wahl des Schiffes
- kleinere Schiffe sind persönlicher, allerdings begegnet man häufig den immer gleichen Passagieren – ob es einem gefällt, oder nicht …
größere Schiffe dagegen können ein wenig den Eindruck einer „Massenabfertigung“ machen, haben dafür aber den – insbesondere bei einer so langen Reise – nicht zu vernachlässigenden Aspekt, dass auf großem Raum Platz und ein großes Angebot für jeden ist!
- Schiffe mit internationalem Publikum gefallen sicherlich denjenigen unter uns besonders, denen es Spaß macht, mit Menschen aus anderen Ländern ins Gespräch zu kommen. Darüber hinaus haben sie den Vorteil einer „Diversifizierung landestypischer Macken“ 😉, so dass sich die beispielsweise deutsche Angewohnheit, immer recht viel zu „kritisieren“, hier im großen Ganzen ziemlich verliert.
In rein deutschsprachigen Schiffen hingegen entfällt dafür das Verständigungsproblem der Passagiere untereinander sowie das Angebot aller Abendshows, Speisekarten, Tanzkurse, Landausflügen, etc. in den diversen Sprachen …
- Insbesondere wichtig für die herrlichen langen Seetage sind eine Atmosphäre, Infrastruktur und Unterhaltungsangebot an Bord, die diese besonderen Tage auf das Schönste ausfüllen (Fitnessstudio, Sportangebote, Tanzkurse, Sprachkurse, Malkurse etc., Vorträge zu den Häfen, abendliche Shows, Musikangebote, Tanzbars – es sollte im Wesentlichen das angeboten sein, was das eigene Herz begehrt !!!).
Auch die Einrichtung, insbesondere der Kabinen soll dem eigenen Stil-Empfinden und Geschmack entsprechen.
Zum Thema Infrastruktur gehört darüber hinaus für viele Reisende auch der Aspekt der ärztlichen Betreuung. Wer hier besondere Ansprüche hat, sollte sich bei einem Schiff in der näheren Auswahl unbedingt im Vorfeld genau informieren!
- Das Essen ist traditionsgemäß ein wichtiger Bestandteil einer Kreuzfahrt und das ist auf einer Weltreise nicht anders. Allerdings ist der Unterschied zwischen einer 2 wöchigen und einer 3-4 monatigen Schlemmerei nicht zu unterschätzen. Weder was den Ausschlag auf der Waage noch was die Blut- und sonstigen Gesundheitsmesswerte angeht.
Um sich auch am Ende einer Reise noch wohl in seiner Haut zu fühlen (hierzu mehr in dem Tagebuch unter eBook), ist es daher wichtig, ein vielschichtiges Angebot mit vielen Wahlmöglichkeiten und Buffets zu haben, um sich nach seinen eigenen Vorstellungen ernähren zu können. Meist bieten das mittlerweile aber alle größeren guten Schiffe!
- Nicht Hauptaspekt, aber auch nicht ganz unwesentlich ist schließlich der Reiseveranstalter. Es empfiehlt sich schon, einen renommierten und gut bewerteten Veranstalter auszuwählen, da hohe Geldbeträge fällig werden und im (hoffentlich nicht auftretenden!) Fall von Problemen kompetente und hilfsbereite Ansprechpartner jederzeit zur Verfügung stehen müssen.
- Und „Last but (leider) not Least …“ spielt selbstverständlich auch der Preis der Unternehmung eine nicht ganz unwesentliche Rolle bei der Entscheidungsfindung. Hier darf nämlich nicht übersehen werden, dass es mit dem reinen Kabinenpreis, den die Reederei haben möchte, noch nicht so ganz getan ist!
(Eine ergänzende Erläuterung zum Thema „Kosten“ s. unten)
Aber wenden wir uns lieber erst einmal den netteren Aspekten zu 😉:
2. Wahl der Route
- „Ist die Erde tatsächlich rund?“
Wer sich anschickt, herauszufinden, ob die Erde wirklich und wahrhaftig rund ist, wie gemeinhin behauptet wird, hat einen großen Spaß daran, genau an dem gleichen Hafen, an dem es „Leinen los“ heißt am Ende der langen Reise auch wieder anzukommen.
Liegt der Ein- und Ausschiffungshafen nicht allzu entfernt vom eigenen Zuhause, hat das einige pragmatische Vorteile, nämlich u.a. die Möglichkeit, mit dem Auto anzureisen und beliebig viel Gepäck (das man i.d.R. auch benötigt!) mitzunehmen. Auch öffentliche Verkehrsmittel wie Bahn oder Reisebusse, die häufig von den Veranstaltern organisiert werden, sind hier eine gute Variante.
Wenn man schon fliegen muss und die Reise zumindest in Europa startet und endet, so handelt es sich meist wenigstens um einen Kurzstreckenflug, bei dem die Kosten für ggf. erforderliches Übergepäck wenigstens nicht ins Uferlose gehen …
- Häfen
Welche Länder möchte ich gerne ein bißchen kennen lernen? In welche weit entlegene Stadt wollte ich schon immer einmal fahren? Welche Kulturen interessieren mich ganz besonders oder welche Natur-Highlights möchte ich unbedingt sehen?
Hier hat wirklich jeder seine ganz eigenen individuellen Vorstellungen und es sei nur so viel gesagt: Die ganz perfekte Reise wird es wahrscheinlich für niemanden geben. Es wird immer etwas „fehlen“ und auch immer Häfen dabei sein, die Einen nicht sooo furchtbar interessieren. Manchmal sind es aber auch gerade die Orte, die man eigentlich nie so richtig auf der Agenda hatte, die letztlich viiiiel spannender waren, als zuvor gedacht!
Und – wer einmal eine Kreuzfahrt gemacht hat – weiß: Eine Schiffsreise dient nicht dazu, Gegenden wirklich intensiv kennen zu lernen! Es sind immer nur „Schnuppergänge“ von wenigen Stunden, um einen Eindruck zu gewinnen und einige Highlights zu sehen. Häufig macht das dann Lust auf mehr …
- VIELE Seetage oder möglichst WENIGE Seetage?
Nicht jeder mag es gut leiden, 7 Tage oder mehr am Stück auf dem Schiff zu sein ohne jemals an Land gehen zu können … Daher sollten auch die im Routenverlauf immer etwas unauffälligen Seetage addiert und die Frage gestellt werden, ob das so okay ist.
Unserer Erfahrung nach, allerdings, sind Seetage mental dringend erforderlich, um Erlebtes und Eindrücke zu verarbeiten und sich auf einen neuen Hafen vorzubereiten. Davon abgesehen – auf einem schönen Schiff sind die Seetage sehr erholsam und machen auch wirklich viel viel Spaß !!!
Nach der Auswahl von Schiff und Route geht es nun an die Details:
3. Wahl der Kabine
Zunächst – und in aller Regel sehr stark abhängig von der eigenen Finanzkraft, aber auch den eigenen Prioritäten – ist zu überlegen, welche Art an Kabine es werden soll:
- Eine kleine Kabine, eine große Kabine oder sogar eine (Junior-) Suite?
Hier sind die individuellen Gewohnheiten und Ansprüche entscheidend, grundsätzlich jedoch sollte nicht unterschätzt werden, dass die Kabine für eine lange Zeit die einzige Rückzugsmöglichkeit ist. Sich hier wirklich wohl zu fühlen, ist aus unserer Sicht sehr sehr wichtig. Genauso wie die Möglichkeit, sein – i.d.R. vieles – Gepäck unterzubringen und eine angenehme Möglichkeit für die Morgen- und Abendtoilette zu haben.
Eine spezielle Rolle nehmen hier die Suiten ein, die zusätzlich zu dem „Mehr“ an verfügbarem Platz einige besondere Serviceleistungen mit sich bringen, wie z.B. häufig ein eigener Butler, verbunden mit der Möglichkeit sein Essen privat in der Kabine einnehmen bzw. seine Tischzeit jederzeit frei wählen zu können, Einladungen zu Cocktailpartys, Obstkörbe und Prosecco in der Kabine u.ä. mehr. Uns hatte vor allen Dingen der Aspekt des „bevorzugten Boardings“ interessiert. Wir wurden aber mächtig enttäuscht, da es sich bei diesem Privileg lediglich um das initiale Boarding handelte und keineswegs um ein bevorzugtes Ein- und Aussteigen in den diversen Häfen …
- Eine Innen- oder eine Außenkabine, mit Balkon oder ohne?
Wir haben Mitreisende kennen gelernt, die eine der günstigsten Innenkabinen für die 118 Tage dauernde Reise gewählt haben und dafür das eingesparte Geld in die herrlichsten Ausflüge an Land investiert haben. Andere hingegen haben es vor allen Dingen genoßen, auf dem eigenen Balkon zu sonnen, das An- und Ablegemanöver hier mit einem Gläschen Sekt in der Hand zu zelebrieren und so ein gutes Stück der Reise in ihrer eigenen Privatsphäre zu begehen. Also auch hier: Absolute Geschmackssache, NUR ebenfalls auch hier: Die Entscheidung will gut überlegt sein!
- Eine Kabine eher Richtung Bug, Mitte oder Heck – Backbord oder Steuerbord?
Hier gelten die gleichen Regeln wie bei jeder Kreuzfahrt hinsichtlich Lautstärke (Motorgeräusche, Restaurantlärm, Aufzüge etc.), Spürbarkeit des Seegangs, lange weite Wege zu Pool, Restaurants und Gesellschaftsräumen etc.
Insbesondere bei Buchung einer Balkonkabine ist auf die Entscheidung hinsichtlich Backbord und Steuerbord ein besonderes Augenmerk zu legen! Es macht sehr großen Sinn, die Route gedanklich einmal abzufahren und sich zu überlegen, mit welcher Balkonseite man z.B. häufiger die Sonne am Tag genießen kann oder aber sich Sonnenuntergänge anschauen kann. Ein bisschen schade ist es nämlich schon, wenn der Balkon zu den entscheidenden Zeiten irgendwie immer im Schatten liegt …
Nach all diesen Überlegungen soll aber nicht unerwähnt bleiben, dass – je nach Zeitpunkt der Buchung – die Wahl der Kabine ohnehin kein „Wunschkonzert“ mehr ist 😉. Das macht die Entscheidung dann vielleicht sogar ein bisschen leichter, dennoch ist es nicht ganz schlecht, zumindest ein paar grundsätzliche Richtungsentscheidungen für sich getroffen zu haben!
4. Wahl von Tisch und Tischzeit
Nach dem Buchen der Kabine erfolgt meist recht bald die Anfrage der Reederei bzw. des Veranstalters nach den organisatorischen Vorlieben bzgl. des Abendessens (Frühstück und Mittagessen werden i.d.R. sehr flexibel behandelt) und bitten um eine baldige Entscheidung …
- Zunächst geht es um die Entscheidung zwischen 1. oder 2. Tischzeit, falls auf dem Schiff in 2 Tischzeiten serviert wird. Die 1. Tischzeit kann u.U. bereits um 18 Uhr beginnen, die 2. Tischzeit aber auch erst um 21 Uhr. Über die Details hierzu sollte der Veranstalter informieren.
Nicht immer besteht für jeden Gast, die Möglichkeit, sich überhaupt eine Tischzeit auswählen zu können (häufig hängt dieses Privileg mit der gewählten Kabinenkategorie zusammen). Falls es aber möglich sein sollte, gilt zu beachten, dass grundsätzlich jede Tischzeit über Vor- und Nachteile verfügt, so dass auch hier die individuellen Vorlieben entscheiden:
⌚ Bei Wahl der 1. Tischzeit ist sicherlich alles frisch gekocht und nicht einfach nur „warm gehalten“, das Restaurant ist sauber, die Kellner noch munter und das Essen liegt beim Zubettgehen nicht mehr allzu schwer im Magen. Im Anschluss ist noch reichlich Zeit, einen kleinen Spaziergang zu machen, sich eine Show anzusehen oder etwas Tanzen zu gehen, ohne allzu spät ins Bett zu kommen.
⌚ Aber auch die 2. Tischzeit hat durchaus große Vorteile, denn insbesondere nach Landgängen verläuft der Abend einiges entspannter, da – egal, wann der Ausflug zu Ende ist – i.d.R. noch ausreichend Zeit bleibt, das immer wieder spektakuläre Auslaufen aus dem Hafen zu genießen, einen Sonnenuntergang zu bestaunen, sich in Ruhe fertig zu machen und vielleicht noch einen Aperitiv vor dem Essen zu nehmen. Die Shows werden meist zweimal am Abend angeboten, so daß auch hier auf Nichts verzichtet werden muß, allerdings endet der Abend sicherlich nicht allzu früh …
Wichtig in diesem Zusammenhang ist es, sich über Alternativen zu informieren:
Wird möglicherweise abends auch ein Buffet in einem anderen Restaurant angeboten? Gibt es Spezialrestaurants, in denen man ab und zu auch mal a la carte essen kann?
Liegt das Schiff über Nacht am Kai, so ist es bei einer derart langen Reise auch mal eine schöne Abwechslung, NICHT an Bord zu essen, sondern in einem kleinen Restaurant am jeweiligen Hafen und:
Auch mal „nichts essen“ kann im Laufe von 4 Monaten ganz gut tun !!!
- Neben der Tischzeit gibt es eine zweite und ausgesprochen wichtige Entscheidung zu treffen, nämlich die Wahl der Tischbelegung.
Soll es ein 2er Tisch, ein 4er Tisch, 6er Tisch oder gar ein 8er Tisch werden? Auch hier gehen die Ansichten und Geschmäcker weit auseinander.
Eine Beobachtung jedoch, die wir gemacht haben, war folgende: Die auch am Ende der Reise noch harmonischsten und vergnügtesten Tische waren entweder die 2er Tische oder aber die wirklich großen Tische, denn:
Paare, die beschließen, solch eine Unternehmung gemeinsam zu starten, kennen sich. Viele Paare, die gemeinsam an einem Tisch sitzen, neutralisieren sich. Alles was dazwischen liegt, kann schwierig werden …
5. Preiskalkulation
Zugegeben, solch eine Schiffs-Weltreise ist nicht ganz billig und es ist wichtig, sich bereits im Vorfeld einen Überblick auch über die noch versteckten Zusatzkosten zu verschaffen. Auf der anderen Seite darf aber ebenfalls nicht vergessen werden, dass bei einer mehrere Monate andauernden Abwesenheit vom eigenen Zuhause auch eine nicht unbeträchtliche Summe eingespart wird.
Ist die Bilanz dann unterm Strich in Ordnung, steht der Buchung nichts mehr im Wege !!!
